Rückblick Frühlingsreise 2024 nach Assisi

Preghiera Semplice

Oh, Signore,

fa di me un instrumente della tua pace

Dove è ódio, fa’ ch’io porti l’Amore…..

aus dem Friedensgebet von Francesco

Sonntag, 21. April 2024 kurz vor neun. Es beginnt beim Bahnhof St.Gallen vor der Unterführung. Einstieg in den Voralpenexpress 1. Klasse. Der Zug rollt weg. Umsteigen in Arth Goldach in den IC nach Milano. Frecciarossa nach Roma. Der Pfeil fliegt beinahe. Ankommen in der Gruppe, erste Gespräche. 3 Stunden (!) später Roma Termini.  Ein letztes Mal Umstieg in Rom und noch zwei Stunden bis Assisi. Der Zug eine lahme Ente im Vergleich zur Freccia und laut. Die Lautsprecherdurchsagen nerven, weil laut und unverständlich. Assisi, endlich. Ankommen mit dem Taxi in der Casa San Giovanni. Qui paga il taxi? Aus der Sicht des Fahrers verständlich. Die Unterkunft schlicht und einfach. Das genügt völlig. Ein Bett, ein Tisch, ein Schrank, eine Nasszelle. Alles sauber, die Schwestern als Betreiberinnen, freundlich.

An der Wand die Bilder der letzten Päpste. Der Kurzzeitpapst – es gibt welche, die sagen, er wäre nach 33 Tagen vergiftet worden und nie obduziert worden – sein sympathisches Lächeln und die Milde im Gesicht, berührt und erinnert an Giovanni XXIII. Streifzug durch Assisi am Montag unter wohlwissender Anleitung von Damian aus Speicher. Er ist ein «Mehrfachtäter» und routiniert, was Assisi angeht. Er darf sich dabei jederzeit auf die Unterstützung von Nobert und Simone verlassen. Die Vita von Francesco. Wohlhabendes Haus, Vater Tuchhandler, Mutter Französin, Adel, Dienst in der Armee, ausschweifendes Leben mit dem Geld des Vaters. Francesco lernt lesen und schreiben, was im 12 Jahrhundert wohl nur für Kinder aus reichem Haus möglich war.  Sein Vater wollte das so. Berufung und Umkehr oder Abkehr vom Reichtum der Reichen. Er wendet sich den Armen zu. Assisi mit den vielen Kirchen und Plätzen. Alle erinnern irgendwie an Francesco und Chiara. Stille Orte und laute Orte. Die Kathedrale von San Francesco mit der Ober- und der Unterkirche. Fotografieren nicht erlaubt. Möchte man es trotzdem versuchen, ertönt ein Zischen und Knurren der Aufsicht. Man beendet fast von alleine.

Pasta und Tischwein in der Casa San Giovanni. Wunderbar. Man spürt auch, dass in Italien das Frühstück eher bescheiden ist. Ungesalzenes Brot ist für uns  aus dem Norden, gewöhnungsbedürftig. Das Wetter für die Jahreszeit eher durchzogen und frisch. Der Aufstieg mit dem Taxi zum Santuario Eremo della Carceri (Heiligtum, Eremitage) am Monte Subasio. Stille der Natur. Keine Marktstände. Wohltuend. Keine Gespräche. Angenehm. Ein Rückzugsort. Der weite Blick ins Tal. Abstieg zu Fuss nach Assisi. Verwöhnung durch die umbrischen Küche. Später der Gang nach San Damiano. Auch so eine Stille. Man hört sie gut. Andacht in der Kirche gegen Abend. Ein Kantor sagt die Wechselgesänge an. Wir singen mit, so gut wir können. Francesco und die  Tiere und die Natur und die Sonne, das Feuer, das Wasser. Man hört den Sonnengesang. Wie aktuell, auch 800 Jahre später, heute. Es heisst, er hätte ihn erst ganz am Ende seines Lebens geschrieben, als er schon krank und geschwächt darniederlag.

Und natürlich das Kreuz von San Damiano, einfach, schlicht, eine Begegnung mit dem  Lebenden auf  Augenhöhe. Santa Maria degli Angeli. Eine grosse Kirche, in ihr eine kleine. Und eine riesige Auswahl an Andenken. Wer will, kann. Die Armut ist dem Kommerz gewichen, allüberall.

Die Wanderung auf dem Pilgerweg nach Spello am Nationalfeiertag. Wunderschöne Natur. Mohnblumen, Olivenhaine und ein frisches Fohlen mit Frau Mutter. Praktisch keine Autos  Das ist auch Assisi.

Dann schon wieder einpacken und nichts vergessen. Eine abwechslungsreiche und eindrückliche Woche neigt sich. Die Rückreise beginnt früh. Die Züge fahren pünktlich in die umgekehrte Richtung, von Süden nach Norden. Im Kopfkino ziehen die Bilder vorbei und der Gaumen erinnert sich an die köstlichen Speisen und Getränke. Es hat gar alles bestens geklappt. Der grosse Dank gehört den Verantwortlichen.

Bild und Text: Markus Grob

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